Über mich

Beim töpfern bin ich in meinem Element. Ich forme, gestalte und fühle mich geerdet.

Johanna Mbakaya

…gelernte Töpferin
…Dipl. Sozialpädagogin
…Freischaffend im eigenen Atelier und als Coach

…und absolvierte meine Lehre in der Töpferei Steiner in Kiesen BE. In der Ausbildungszeit wurde mir das Töpferhandwerk (speziell das Drehen an der Töpferscheibe) vermittelt. Bereits damals war für mich klar, dass ich irgendeinmal meine eigenen Formen finden möchte.

…und bin seit 2009 stolze Besitzerin einer Töpferscheibe und einem Ofen. Mein kleines, improvisiertes Atelier machte es mir seit jeher möglich zu töpfern. Die Arbeit mit dem Ton ist für mich Ausgleich und Beruf zugleich.

…und ich kreiere, lasse mich inspirieren und gestalte intuitiv. Dabei ist mir wichtig, dass der Charakter des Tons stets in den Produkten erkennbar ist. 

…und erhielt im Jahr 2012 mein Diplom nach einer dreijährigen berufsbegleitenden Ausbildung als Dipl. Sozialpädagogin HF. Zuvor schloss ich im Jahr 2008 Fachfrau Betreuung im Behindertenbereich (FaBe) ab.

…und durfte bereits in verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit Einblick nehmen und Erfahrung gewinnen. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, individuelle Lösungen zu finden, dabei kreative Arbeitsschritte zu wagen, etwas von einer anderen Seite her anzusehen und anzugehen, Individualitäten zu vernetzen und in einem Gesamtbild zu erkennen.

…und liebe es mit meinen Händen zu arbeiten, etwas zu gestalten, erschaffen, meiner Kreativität Ausdruck zu verleihen.

…und schätze mein Glück einer grossen Familie, welche über Landesgrenzen hinausreicht und nicht immer blutsverwandt ist.

…und mag es im Freien zu sein. Ich spaziere gerne entlang von Flüssen oder kleinen Bächli, fahre gerne Velo oder ziehe mich gerne an stille Plätzchen in der Natur zurück.

…kreativ und offen, freue mich Menschen zu begegnen und Neues kennenzulernen.

Eine kleine Geschichte

Bereits als Kind fand ich immer wieder den Weg zum naheliegenden Bächli.

War fasziniert von der lehmigen Erde: barfuss darin stampfen, Arme und Beine einreiben, beim Trocknen das Ziehen auf der Haut spüren und dann alles wieder schön im Bächli abwaschen bevor ich mich wieder auf den Heimweg machte. Im Gepäck ein Klumpen Ton, den ich später zu Hause formte und an der Sonne trocknete. Allgemein liebte ich es, als Kind kreativ und handwerklich tätig zu sein. Dabei setzte ich mich nicht nur mit Ton auseinander, ich beschäftigte mich mit vielen verschiedenen Materialien: Holz, Stoff, Steine und Papier, wobei ich auf Letzteres am liebsten zeichnete und malte.

Später in der Berufsfindung sprach ich stets von der Arbeit mit Tieren, die ich so liebte, und Kindern, die ich bereits schon früh zu hüten begann. Nach einem Besuch im BIZ kam ich jedoch mit Infos zum Beruf Töpferin nach Hause. Ich lies mich von einem Bild «arbeitende Hände an der Drehscheibe» so sehr faszinieren, dass ich ganz klar wusste, was ich will. Mit einer kleinen Portion Überraschung und einer grossen Portion an Unterstützung seitens meiner Eltern machte ich mich auf die Lehrstellensuche als Töpferin. Im Jahr 2001 startete ich dann meine Lehre in der Töpferei Kiesen BE. Mir wurde ein fundiertes Wissen über verschiedene Techniken u.a. Giessen, Engobieren oder Überdrehen, vermittelt, wobei das Drehen an der Drehscheibe am meisten priorisiert wurde. Für die eigene Kreativität hatte dabei nur wenig Platz, zentral war das Erlernen des Handwerks. Auch wenn ich zu Beginn nach tagelangem Zentrieren und später nach Akkorddrehen von Serien ermüdete und die Arbeit mir eintönig erschien, war gerade dieser Weg wichtig und richtig für mich. Ich erlernte das Handwerk und konnte danach meine eigenen Formen finden.

Ich lasse mich von meinen Gefühlen leiten, Formen entwerfe ich nicht auf dem Papier, ich stelle mir das Gefäss vor und die Hände setzen es um. Oder die Hände formen was sich mein Verstand nicht ausdenken kann.

Nach Abschluss der Töpferlehre war für mich klar, dass ich mich beruflich noch weiter orientieren möchte. Eine Anstellung in einer Töpferei kam nicht in Frage und der Beginn eines eigenen Ateliers war für mich zu früh. Ich suchte nach einer Möglichkeit, einen Auslandaufenthalt zu machen. Wie ich bereits als kleine Dreijährige zusammen mit meiner Familie für ein Jahr in Papua-Neuguinea lebte, nach der Rückkehr immer wieder mal umzog, bereits früh mit anderen Kulturen in Berührung kam, sehnte ich mich nach der Möglichkeit, in der Weite Neues kennen zu lernen. Dabei hatte ich keine genaue Vorstellung, in welches Land ich gehen möchte. Doch Kanada reizte mich, weil dort ein alter Bekannter wohnte, sie teils Englisch sprechen (diese Sprache wollte ich nämlich unbedingt lernen) und es dort riesige Pferdefarmen gibt, wo man den ganzen Tag reiten konnte, wie halt in den Büchern von Federica de Cesco, alles angeknüpft an meiner sehnsüchtigen Tierliebe. Zur Realität: Ich fand den Link zu ICYE einem Internationalen- Jugend und Kultur Austauschprogramm. In den Vorbereitungscamps setzte ich Neuseeland ganz oben auf meine Prioritätenliste (Kanada war nicht im Programm und in Neuseeland konnte ich sicher Englisch lernen, zudem hatte ich schliesslich genauso die Möglichkeit zum Reiten und es bestand da noch die gute Chance, auf Aragon und Legolas zu treffen), gefolgt von Kenia und Indien. Der Run auf Neuseeland war gross und es hatte nur wenige Plätze. Der Zuständige von ICYE sprach mich an, dass ich doch sehr gut auf den afrikanischen Kontinent passe und ich dort sicher auch Englisch lernen würde. Ich glaubte ihm, verabschiedete mich vom Pferdeflüsterer und Mittelerde und wandte mich Afrika zu. Nie bereute ich diesen Schritt, ich fand dort meine zweite Heimat. Mein Englisch erlernte ich wie so vieles übers Tun, in Kontakt treten, praktisch sein. Denn der erwartete Englischkurs stellte sich als Kiswahili Kurs heraus, da ja die meisten Teilnehmenden bereits Englisch sprachen. So musste ich für mich den Kiswahili-Unterricht ins Englische und dann ins Deutsch übersetzten. Dadurch bekam ich am Anfang sprachlich natürlich nur einen Bruchteil von Kiswahili mit (mittlerweile kann ich mich verständigen) und lernte Englisch (mit Kenia-Akzent) nur schrittweise. Um so mehr lernte ich eine Kultur kennen, fremd und doch so vertraut, die Herzlichkeit der Menschen und meine Liebe. Mittlerweile zu viert, reisen wir immer wieder nach Kenia, mal für kürzer dann ein bisschen länger, gerade so, wie es der Alltag erlaubt. Jeder Besuch in Kenia ist wieder neu, spannend, herzlich und herausfordernd, genauso wie jede Rückkehr.

Das Leben in zwei Kulturen; bereichernd, fordernd, horizonterweiternd.

Nach meiner Rückkehr vom ICYE-Austauschjahr startete ich ein Praktikum im Sozialbereich und entschied mich danach, Fachfrau Betreuung (FaBe) und anschliessend Sozialpädagogin zu absolvieren. Ich fand den Weg in die Arbeit mit Erwachsenen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedürfnissen. Dabei lernte ich verschiedene Bereiche der sozialen Arbeit kennen, wobei mir die Arbeit mit Menschen aus dem Autismus Spektrum (ASS) besonders entsprach.

Bereits während der Ausbildung zur FaBe im Jahr 2008 teilte mir ein Arbeitskollege mit, dass er in einem Brockenhaus eine Töpferscheibe gesehen hatte und fragte mich, ob ich Interesse hätte. Natürlich war der Fall klar und er ersteigerte sie mir für einen symbolischen Preis. Darauf folgte ein über Ricardo ersteigerter Ofen und dem Start von jm-keramik und einem Atelier, zusammengewürfelt aus meist gebrauchten Sachen und eingerichtet in der Garage des Elternhauses, stand nichts mehr im Wege. jm-Keramik hat sich über die Jahre in kleinen Schritten immer weiterentwickelt. Mein Sortiment wie auch mein Selbstbewusstsein sind dabei gewachsen. Über eine lange Zeit widmete ich mich meinem Atelier zeitlich bloss hobbymässig. Nebst den Ausbildungen, der Arbeit und der bald folgenden Familie fand ich oft nur wenig Zeit zum Töpfern. Für mich war die Arbeit mit dem Ton jedoch stets ein Ausgleich, das Atelier ein Zufluchtsort, in welchem ich abschalten konnte und die gehäufte Kopfarbeit den Händen überliess.

Zusätzlich zu den Veränderungen in meiner Anstellung als Coach im ASS-Bereich wuchs mein Bedürfnis, wieder kreativer zu sein, mehr zu töpfern und wagte im 2019 den Schritt in die Selbständigkeit. Wie ich bin, step by step! Als erstes nahm ich mir zusammen mit meinen beiden Jungs eine knapp dreimonatige Auszeit in Kenia, um zu tanken, ein bisschen Distanz zu gewinnen zum ewigen «ich sollte noch» und einfach, um Zeit mit der Familie zu verbringen. Zudem hatte ich erneut die Gelegenheit, eine Töpfergemeinschaft zu besuchen und selbst mit der Wulsttechnik Gefässe aufzubauen. Angeleitet von erfahrenen Töpfern, durfte ich somit eine sehr wertvolle Weiterbildung geniessen und gewann einen spannenden Einblick in die kenianische Töpferkultur. Zurück aus Kenia setzte ich mir einen Zeitrahmen, indem ich mich beim Sternenmarkt in Bern bewarb. Stand ich in den letzten Jahren immer wieder an verschiedenen Märkten (eigene Ausstellung, Handwerkermärit Bern, Afropfingsten Winterthur, Koffermärkte), war dieser Schritt für mich eine Herausforderung. Zum einen nahm ich für eine Woche teil, zum anderen präsentierte ich mich zum ersten Mal in einem solchen Rahmen. Es war ein wichtiger Schritt, und er passte, weil ich mich wieder aufs Praktische konzentrieren konnte; eine Entschuldigung, den ganzen Bürokram wieder nicht anzugehen. Im 2020 habe ich den Fokus dann geändert. Schritt für Schritt versteht sich; zuerst die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Geschäftsformen, dann richtung Homepage und Namensfindung, ein weiterer Schritt zur Entwicklung von Kursangeboten, dann wieder einer in Richtung Registrierung und Buchhaltung, dann schnell zur Produktenentwicklung, damit ich wieder spürte was mein eigentliches Ziel ist. Das alles fand neben dem Ausführen von laufenden Bestellungen statt, neben Kinderhänden, die mir beim Töpfern helfen wollten oder selber kleine Kunstwerke gestalteten und neben allem anderen, was das Leben eben gerade brachte.

Entstanden ist Keramikaya, bereit zu präsentieren und sich weiter zu entwickeln.